Wo stehen wir in Sachen Digitale Disruption in der Versicherungswelt? Was machen InsurTechs aktuell und zukünftig? Der Bankingclub hat zusammen mit meinen Kollegen Alexander Renner und Dirk Emminger am 16. März 2016 die erste InsuranceLounge in Düsseldorf organisiert. Ein besonderer Dank gebührt dabei Thomas Baumbach und Isabell von Keitz von OEV Online Dienste für die Bereitstellung der Location und der Organisation vor Ort.
Rund 30 Gäste diskutierten.
Dirk startete mit seinem Vortrag über die Einsatzmöglichkeiten unserer FI-TS Finance Cloud bei Versicherungen. Ihre Vorteile sind Informations- und physische Sicherheit auf Standard der gesetzlichen Vorschriften. InsurTechs arbeiten bereits lange mit Cloud-Lösungen unterschiedlicher Anbieter. Die Cloud bietet die Möglichkeit, kosteneffizient neue Dienstleistungen für den Markt zu entwickeln und bereitzustellen. IT-Sicherheit ist ein großes Thema auf beiden Seiten. Der Schutz von Kundendaten und Zugriffsberechtigungen der Mitarbeiter setzt die Branche zusätzlich (neben technologischen Veränderungen, gesellschaftlichen Entwicklungen, Unsicherheit am Finanzmarkt und zunehmenden Regulierungs- und Standardisierungsanforderungen) unter Kostendruck.
Thomas Baumbach, Geschäftsführer von OEV Online, sprach anschließend über Marktentwicklungen in der Versicherungsbranche. Für ihn ist es wichtig, sich auf den Kundenkontakt zu fokussieren und dabei das Versicherungsbusiness zu digitalisieren.
Ich kontaktiere beispielsweise meinen Versicherungsberater lediglich im Schadensfall. Meistens schicke ich eine Mail und rufe nochmal an, um sicher zu gehen, dass er die Meldung erhalten hat. Oft spreche ich mit dem Anrufbeantworter. Eine App käme mir entgegen, wenn ein Team dahinter stünde, das 24/7 ansprechbar wäre.
Thomas Baumbach wurde konkret und nannte Versicherungsdienste, bei denen man nahezu täglich seinen aktuellen Bedarf anpassen kann. Auch ihm ist klar, dass Digitalisierung nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Entscheidungsprozesse müssen in Gang gesetzt und IT-Investitionen in den Unternehmen durchgesetzt werden. Auch IT-Sicherheitsregularien müssen entsprechend eingehalten werden.
Doch was passiert nach der Digitalisierungswelle? Brauchen wir in der Versicherung zukünftig überhaupt noch Menschen? Thomas Baumbach sagt nein: „Künstliche Intelligenz wird die gesamte Prozesskette übernehmen und selbsttätig Entscheidungen treffen“.
In diesem Sinne betraten mit massUp, moneymeets und AppSichern drei InsurTech-Unternehmen die Bühne und präsentierten kurz ihre Geschäftsidee.
MassUp ist ein B2B-Unternehmen, das Shopbesitzern eine Plattform anbietet, auf der individuell auf das Produkt zugeschnittene und zum Teil kurzfristige Versicherungen angeboten werden. So kann beispielsweise zum Smartphone oder zum neuen Fahrrad gleich noch eine Versicherung mit verkauft werden. Dabei übernimmt massUp die komplette Abwicklung bis hin zur Vertragsbestätigung und Provisionsabrechnung.
Moneymeets ist eine Plattform auf der private Mitglieder der Community einen Überblick über all ihre Finanzprodukte erhalten. Ziel ist die Verbesserung der Finanzsituation – von der Versicherung über Konten bis zu Depots. Natürlich werden auch Finanzprodukte zum Kauf angeboten. In der Community kann man sich über die Finanzthemen austauschen. Interessant an dem Konzept ist, dass man als Kunde einen Provisionsanteil zurück bekommt.
Bei AppSichern werden Zusatz- und Nischen-Versicherungen für konkrete Situationen wie etwa eine Unfall-Versicherung für das Oktoberfest oder privater Autoverleih bereitgestellt. Es geht um den spontanen Einkauf von kurzfristigen Versicherungen über mobile Endgeräte. Neben den eigenen B2C-Versicherungen ist AppSichern als Innovations- und Produktgeber für die Bayerische Versicherung wertvoll .
Wie sieht nun die Zukunft der Versicherungsbranche aus? Produkte müssten auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sein. Noch zu oft sind sie das leider nicht. In der abschließenden Diskussion wurde einhellig festgestellt: Die digitale Disruption steht in der Versicherungswirtschaft erst am Anfang.
Doch wie werden Versicherungen und InsurTechs zukünftig miteinander umgehen? Versicherungskonzerne zeigten sich gegenüber einer Kooperation aufgeschlossen, wenn der Business-Case stimme, ein nachhaltiger Umsatz zu erwarten sei und die Partnerschaft in die Unternehmensstrategie passe.
Natürlich müsse man auch über heutige Szenarien hinausdenken, schließlich habe in einer Welt, in der Autos autonom und selbstfahrend seien, die KFZ-Haftpflicht nicht mehr die gleiche Bedeutung wie heute.