Unser neues, hochmodernes, hochsicheres und hochverfügbares Rechenzentrum in Nürnberg wurde speziell für unsere Kunden aus der Finanz- und Versicherungsbranche gebaut. In ihm stecken viel Aufwand und Know-how – sowie eine Menge zukunftsweisender Ideen. Doch warum haben wir dieses Großprojekt vor rund vier Jahren überhaupt in Angriff genommen?
Warum ein neues Rechenzentrum?
Der Grund für den Bau des neuen Rechenzentrums ist in erster Linie in den bereits erhöhten und weiter anziehenden Anforderungen unserer Kunden und auch deren Aufsichtsbehörden zu finden. Höchste Sicherheit, Hochverfügbarkeit, Effizienz und Zukunftsfähigkeit stehen hier im Mittelpunkt. Um für die gesamte Banken- und Versicherungsbranche weiter ein top IT-Partner zu bleiben, muss durch FI-TS die Verarbeitung der Daten marktgerecht immens schnell und absolut zuverlässig jederzeit erfolgen können und aus Rechts- sowie selbstredend auch Vertrauensgründen muss sie höchstgradig sicher sein. Landesbanken, Investmentbanken, Zahlungsinstitute und Versicherungen sowie auch BaFin und EZB stellen hier, absolut nachvollziehbar und berechtigt, immer höhere Anforderungen. Wir erfüllen sie kontinuierlich und setzen dabei und darüber hinaus auch immer wieder neue Maßstäbe.
Unser neues Rechenzentrum, das nach den Vorgaben des TSI Kriterienkatalog Level 4 inkl. EN50600 (höchster Zertifizierungslevel des TÜViT) gebaut und zertifiziert wurde, ist hier ein wichtiger Baustein. Vor allem auch im Verbund mit unseren bereits vorhandenen Rechenzentren in Nürnberg ermöglicht es uns, auch weiterhin die sehr hohen Anforderungen des besonders sensiblen und anspruchsvollen Finanz- und Versicherungsbereichs zu erfüllen.
Bau und Umzüge in das neue Rechenzentrum von FI-TS
2017 haben wir mit der Planung des neuen Rechenzentrums begonnen. Man kann sich leicht vorstellen, dass an einem solchen Vorhaben sehr viele Mitarbeiter beteiligt sind und umfangreiche Abstimmungen stattfinden. Hier den Überblick zu bewahren, ist sicherlich eine große Leistung, die das Projektteam zusammen mit unserem Projektleiter Markus Buchegger seitdem täglich vollbracht hat und vollbringt.
Los ging es mit der Standortauswahl. Hier wurde TÜViT (die TÜV Informationstechnik GmbH) eingebunden und so das optimale Grundstück gefunden. Nach einer Ausschreibung und intensiven Vertragsverhandlungen wurde zusammen mit dem Bauherrn die Gestalt des Rechenzentrums festgelegt, die Ausführungsplanung erstellt, die Baugenehmigung eingeholt, die Anlagentechnik ausgewählt und der Startschuss für den Bau gegeben. Am 16. November 2020 war es schließlich so weit: Das neue Rechenzentrum konnte an FI-TS übergeben werden.
Im Mai 2021 starteten wir den Produktionsbetrieb der IT-Systeme mit dem erfolgreichen Umzug der Mainframe-Umgebungen unserer Kunden. Jetzt, im Juli 2021, beginnen die Umzüge der Serversysteme unserer Kunden.
Die wichtigsten Kriterien des neuen Rechenzentrums
Was genau zeichnet unser neues Rechenzentrum aus? Zusammengefasst sind das die folgenden drei Hauptkriterien, die jeweils vor allem durch die genannten Parameter hervorstechen:
Maximale Sicherheit durch:
– gestaffelte Schutzzonen
– getrennte Wege für Personen und Material
– getrennte Zugangsbereiche und Wege für IT und Anlagentechnik
Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz durch:
– energieeffiziente Klimatisierung (Kyoto-Kühlung)
– 100 % Ökostrom
Zukunftsfähigkeit durch höchste Standards:
– zertifiziert nach TSI Level 4 inkl. EN50600
– „TSI Dual Site Level 4“-Zertifizierung in Kombination mit dem Rechenzentrum W81
– Erfüllung aller gängigen Normen, wie EN50500
– Erfüllung der Anforderungen unserer Kunden, der Aufsichtsbehörden BaFin und EZB sowie des BSI und der Plattform „KRITIS Bund“
Sie finden das spannend? Wir auch! Gerne nehmen wir Sie nachfolgend noch auf einen kurzen Rundgang mit und zeigen, nachdem wir soeben einige abstrakt thematische Hauptkriterien angesprochen haben, ein wenig näher ausgesuchte funktionale Bereiche:
Besucher
Für alle Besucher ist eine Voranmeldung für ihren geplanten RZ-Besuch nötig. Am Empfang werden die Identität, die Voranmeldung und der Grund der Anwesenheit (also zumeist die Art der Arbeitsaufgabe) des Besuchers geprüft. Anschließend erhält jeder Besucher eine individualisierte Zutrittskarte mit einem biometrischen Merkmal. Zusätzlich bekommt er eine PIN.
Beim Verlassen des Rechenzentrums gibt der Besucher seine Karte wieder ab und die Kartendetails werden gelöscht, seine PIN wird inaktiviert.
Das Herz des Rechenzentrums
Der Zugang zum Hochsicherheitsbereich erfolgt durch Schleusen. Die IT-Systeme sind verteilt auf mehrere IT-Räume, dabei bildet jeder Raum einen eigenen Brandabschnitt. Erst- und Zweitversorgung können somit getrennt werden und zentrale IT-Systeme verteilt aufgebaut.
Die Räume werden bestmöglich ausgenutzt durch hohe Racks. Die Racks sind dabei vorverkabelt, und die Patchungen an die Netzwerkkomponenten können vorbereitet werden. Einbau und Austausch von IT-Systemen sind also sehr schnell und einfach möglich. Eine farbige Kennzeichnung der Kabel abhängig von Verwendungszweck und Versorgungspfad erleichtert hier die Planung, das Patchen, die Dokumentation und die Fehleranalyse.
Die interne Energieversorgung ist wie folgt gesichert: Über zwei Steckerleisten läuft die Stromversorgung redundant bis zum Endgerät – beim Ausfall eines Strompfades wird das Gerät automatisch über den zweiten Strompfad weiterversorgt. Und auch die Anbindung der Endgeräte an das LAN- und Storage-Netzwerk erfolgt über zwei getrennte Wege.
Modernste Kühl- und Energiekonzepte
Wir legen großen Wert auf Energieeffizienz. Daher nutzen wir modernste Verfahren zur Kühlung unserer Serverräume. Konkret sieht das dann etwa so aus: Die aus dem IT-Raum aufsteigende warme Abluft des Rechenzentrums wird durch die Aluminiumlamellen der sogenannten Kyoto-Räder gedrückt. Diese Wärmetauscher entziehen dem Innenluftstrom die Wärme, geben sie in den Außenluftbereich ab und leiten gekühlte Luft in den Innenbereich zurück. So entsteht ein einfacher Luftmassenstrom, der für eine hohe Energieeffizienz sorgt. Bei Bedarf kann die Innentemperatur übrigens auch mit klassischen Kühlgeräten zusätzlich gesenkt werden. Und da unser Rechenzentrum zu 100 % mit Ökostrom versorgt wird, bleibt es, was uns wichtig ist, selbst in diesem Fall ausgesprochen umweltfreundlich.
Insgesamt bleibt zu betonen: Unser Rechenzentrum ist für seine Energiebilanz zertifiziert und wird ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Und dies geschieht selbstverständlich auch, aber nicht nur der Umwelt zuliebe: Das sehr energieeffiziente und umweltfreundliche Klimatisierungskonzept ermöglicht es uns auch, das Rechenzentrum wirtschaftlich ausgesprochen effizient zu betreiben.
Unterbrechungsfreie Stromversorgung von außen
Damit unser Rechenzentrum kontinuierlich mit Strom versorgt wird – und somit etwa die geschilderte energietechnische Absicherung der Serverversorgung überhaupt erst zuverlässig greifen kann –, wurden mehrere Maßnahmen getroffen. Die vier wichtigsten von ihnen sind:
– Über zwei voneinander getrennten Wegen ist unser Rechenzentrum direkt an zwei Umspannwerke angebunden.
– Ein eigener Mittelspannungsring im Inneren des RZ versorgt das Rechenzentrum mit Strom.
– Für die Energie- und Klimaversorgung wurden drei kombinierte Strom- und Klimazellen aufgebaut, diese liefern unabhängig voneinander Strom und Kälte. Jede Energiezelle ist überdies mit einem Diesel-Notstromaggregat, einer USV-Anlage und Batterien ausgestattet. Damit ist auch ein langfristiger Ersatzbetrieb unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung problemlos möglich.
– Mehrere Carrier erschließen das Rechenzentrum über redundante Wege. Ihre Technik steht in brandschutztechnisch getrennten IT-Räumen. Hinzu kommt: Auch die weiteren FI-TS Rechenzentren, die ja mit dem neuen verbunden werden und zusammenarbeiten, sorgen für eine weitere Diversifizierung hinsichtlich Raum und Wegen.
Der Leitstand
Vom Leitstand im Sicherheitsraum aus wird der Zustand des Rechenzentrums rund um die Uhr überwacht. Hochsensible Sensoren warnen hier bereits bei geringsten Abweichungen vor Brandgefahren, Einbruchsversuchen sowie Problemen in der Strom- und Klimaversorgung oder zeigen Alarme der Gebäudeleittechnik an, wie Temperatur- und Feuchtigkeitsalarme. So kann zuverlässig und in aller Regel überaus frühzeitig eingegriffen werden: Es gilt, kritische Situationen schon im Entstehen zu vereiteln. Und selbst potentiell hochgefährliche Situationen so sicher und schadensminimal zu bewältigen.
Ein möglicher Brand etwa wird durch die Brandlöschanlage in Sekundenschnelle durch Löschgas verdrängt: Stickstoff wird freigesetzt und damit dem Brand der Sauerstoff entzogen. Eine eigene Stickstofferzeugungsanlage erlaubt es dabei, die Sauerstoffreduzierung auch über längere Zeiträume aufrechtzuerhalten und ein Wiederaufflammen eines Brandherdes zu unterbinden.
Wir freuen uns darüber, unseren Kunden mit dem neuen Rechenzentrum jetzt und in Zukunft noch mehr Sicherheit bieten zu können!
Wenn Sie zu unserem neuen Standort, zu unseren Rechenzentren allgemein oder zu unserem Dienstleistungsspektrum noch Fragen haben, stehen wir von FI-TS Ihnen gerne zur Verfügung. Schreiben Sie uns einfach an unter anfragen@f-i-ts.de. Wir freuen uns auf Sie!