In den letzten zwei Wochen haben wir ja recht hohe Temperaturen genießen dürfen. Für uns Menschen ist das nach einer langen Winterperiode toll, doch wie sieht das für unsere Daten aus? Falls Ihnen jetzt der Zusammenhang nicht gleich ersichtlich ist, lesen Sie weiter.
Fresh Data?
Die Daten, die beispielsweise Ihre Versicherung oder Ihre Bank von Ihnen gespeichert hat, lagern in Rechenzentren. FI-TS ist ein Dienstleister, der für die Finanzbranche die Datenlagerung im eigenen Rechenzentrum übernimmt. FI-TS hat dabei keinen Einblick in die Daten, allerdings haben wir die Aufgabe, diese Daten hoch-sicher zu verwahren und Ausfallzeiten der IT-Systeme zu verhindern.
Dazu gehört dann auch, das Rechenzentrum, in dem sie lagern, vor äußeren Einflüssen zu bewahren und ausreichend zu kühlen. Schließlich befindet sich eine Menge leistungsfähiger Hardware auf wenig Raum.
Klimakontrolle im Rechenzentrum
Jedes elektronische Bauteil und ganz besonders die Prozessoren erzeugen beim Betrieb Wärme. Wird die Wärme nicht abgeführt, sinkt die Leistung des Prozessors, bis das Bauteil im Extremfall sogar ausfällt. Daher ist die Kühlung eines Rechenzentrums sehr wichtig. Durch die hohe Rechenleistung und steigenden Stromdichten müssen wir hierfür hohen Aufwand betreiben. Deshalb haben wir auf unserem Rechenzentrum auch spezielle Kühlsysteme mit Kühltürmen, die die Temperatur in unseren Serverräumen sehr genau regulieren.
Dabei ist es egal, ob es kurzfristig zu erhöhten Außentemperaturen kommt oder die Leistung der Klimaanlage an heißen Sommertagen an ihre Leistungsgrenze stößt. Unterstützend werden die Server in speziellen Regalen, sogenannten Racks montiert.
Die Rack-Reihen in unseren Rechenzentren sind nach dem Prinzip Kalt- und Warmgang angeordnet. Dabei stehen sich die Rack-Fronten in einer Gasse direkt gegenüber, dort ist es kalt. Die Rückseiten der Racks bilden einen parallelen, warmen Gang. Damit werden die kalten und warmen Luftströme getrennt. Das erläutere ich mal ganz genau:
Der Warmgang
Durch die Anordnung der IT-Racks Rückseite an Rückseite sammelt sich die Abwärme und bildet den Warmgang. Damit sich die warme Luft nicht wieder mit der kalten aus dem anderen Gang vermischt, sind Warmgang und Kaltgang durch die vorhandenen Racks voneinander getrennt. Die auf ca. 30°C erwärmte Luft steigt nach oben und sammelt sich als Warmluftpolster unter der Decke. Von dort aus wird sie mittels Raumklimaanlage abgesaugt, gekühlt und anschließend über einen Doppelboden in den Kaltgang eingeblasen.
Der Kaltgang
Im Kaltgang stehen sich die IT-Racks mit ihren Vorderseiten gegenüber. Die Kaltgang-Einhausung vermeidet die Vermischung von Warm- und Kaltluft. Auf Kaltgang-Einhausungen ausgerichtete Lösungen mit Raumkühlung brauchen einen Doppelboden. Ohne den kann nämlich die gekühlte Luft nicht mehr von außen in den abgeschlossenen Kaltgang zwischen die Server-Racks gelangen.
Die gekühlte zugeführte Luft ist ca. 18°C kalt. Doch durch etwaige Wärmequellen und Hindernisse im Doppelboden, wie etwa Kabelbündel oder Rohrleitungen, wird sie bis auf ca. 20 °C erwärmt.
Das passt aber, denn die Hardware ist mit diesen Temperaturen ausreichend gekühlt. Die Hardware saugt die aufsteigende Kühlluft im Kaltgang an und gibt sie gewärmt an der Rack-Rückseite in den Warmgang ab. Dort bleibt sie dann auch, steigt nach oben, wird von den Umluftkühlgeräten angesaugt und der Prozess beginnt von vorn.
Somit wird einer Überhitzung der Hardware und somit etwaigen Systemstörungen oder gar Ausfällen vorgebeugt.